Lieber Harry…

Lieber Harry,

Ich bin mir nicht ganz sicher, wann wir uns das erste Mal trafen. Ich glaube, ich war sechs Jahre alt. Vor allem aber erinnere ich mich daran, im Zug gewesen zu sein. Ich flog förmlich über die letzten Seiten deines Abenteuers, und dann war es auf einmal vorbei – zumindest vorerst – und ich hatte für den Rest der langen Zugfahrt gar nichts mehr zu lesen.
Ich erinnere mich auch noch an dein letztes Abenteuer. Direkt am Erscheinungstag landete deine Geschichte bei uns im Haus, und ich sah das Buch auf dem Tisch liegen. Fast schon ehrfürchtig schlug ich es auf, erhaschte einen Blick auf den Epilog, klappte es schnell wieder zu.
Im selben Jahr erschien auch der fünfte Teil im Kino. Auch daran erinnere ich mich noch. Dass ich, obwohl der Film FSK 12 war, zusammen mit meiner Mutter im Kinosaal sitzen durfte. Die Leinwand erhellte sich und ergänzte Bilder zu den Fantasien in meinem Kopf.
Vielleicht hat mich hast du mich geprägt, Harry, vielleicht aber war ich letztendlich bei all diesen „ersten Malen“ zu jung, um es vollkommen zu begreifen. Du warst auf jeden Fall ein Teil meines Lebens, und wenn ich zufällig über einen der Filme im Fernsehen stolpere, dann freue ich mich.
Streichen wir den letzten Satz: Du bist ein Teil meines Lebens.
Denn wenn ich eines mit Sicherheit benennen kann, dann ist es das Gefühl, das mich überkommt, wenn ich eines deiner Abenteuer in den Händen halte. Zuhause. Denn obwohl mein Hogwarts-Brief nicht kam und ein Teil von mir dem immer noch hinterher trauert, so sind mir Hogwarts und Dumbledore und Hermine und Ron und auch du, Harry, so vertraut wie kaum etwas anderes. Wenn ich die ersten Worte lese, dann überkommt mich eine Wärme, ein Gefühl von Sicherheit, das mich für eine Weile von der „echten“ Welt ablenkt.
Und dafür bin ich dir sehr, sehr dankbar.
Liebe Grüße,
Isabella

Zu Weihnachten habe ich das wunderbare Geschenk des Harry Potter-Schubers bekommen und mich wieder einmal in den Büchern verloren – oder, besser gesagt, gefunden. Etwa zur gleichen Zeit habe ich Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind im Kino gesehen und geliebt. Wirklich den Ausschlag für den Post gegeben hat allerdings das Drehbuch dazu. Ich war erst skeptisch, und es dauerte ein paar Seiten, bis ich mich richtig an diese ganz besondere Art von Lektüre gewöhnen konnte. Dann aber kehrte das vertraute Gefühl von Heimat zurück – besonders mit Joanne K. Rowlings kleinen Andeutungen im Nebentext, die man im Film gar nicht so mitkriegt.
Es wird immer Menschen geben, die argumentieren, dass man endlich aufhören soll, Harry Potter als Heiligtum zu behandeln. Die sagen, dass es nur noch eine Geldmache Rowlings ist. Das sehe ich nicht so, und es ist auch kein Post, in dem ich irgendwelche Argumentationen abhandeln will. Ich will euch einfach nur dazu ermuntern, in euren „Harry Potters“ zu schwelgen – ob das jetzt tatsächlich die Potter-Bücher sind oder einfach Werke, an die ihr verdammt gute Erinnerungen habt.

“It matters not what someone is born, but what they grow to be.”
(J.K. Rowling, Harry Potter and the Goblet of Fire)

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4 Kommentare

  1. Ich finde es auch immer unglaublich schwierig zu beschreiben, was einem Harry Potter bedeuten kann – wenn man die Bücher nicht gelesen hat, ist das glaube ich sehr sehr schwer zu verstehen.
    Harry Potter ist einfach so viel mehr als nur eine Geschichte und ich finde dieses Zitat hier beschreibt das perfekt:

    “Whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home.”

    Hach! :))

  2. Oh wie schön du das geschrieben hast!
    Mir ging es ähnlich, wobei ich zugeben muss, dass meine Harry Potter Begeisterung im Alter von 12-16 ein wenig verloren gegangen ist. Ich habe die ersten zwei Teile damals in der 2. Klasse gelesen, also auch mit 6, 7 Jahren. Der dritte und vierte Band folgte auch schnell, aber für den 5. habe ich mir laaaaaange Zeit gelassen. Den 6. und 7. habe ich nie gelesen und ich habe die zwei 7. Filme auch erst Ende letzten Jahres zum ersten Mal gesehen.
    So lange nehme ich mir schon vor, die Bücher noch einmal alle zu lesen, aber ich muss da zugeben, dass ich den Schreibstil von Rowling nicht zu 100% liebe :/ Mal sehen, vielleicht wird das alles noch was 🙂

    Liebst, Lara.

  3. Jap, das sollte auch ohne Zimt problemlos funktionieren!
    Und zur Not geht das bestimmt auch mit Mandel- oder Hafermilch. Wird dann halt leider dank dem fehlenden Fett nicht so schön cremig wie mit der Kokosmilch! 😀

    Und jaaa, das kann man glaube ich auch einfach nicht verstehen. SO unnötig!

  4. Hach, wunderbarer Brief! Kann ich voll und ganz unterschreiben =D
    Mir kam es auch so vor, dass Harry und alle anderen und alles drumherum und dazwischen uns schon soviel gegeben und gesagt haben, bevor wir es vollständig begreifen konnten. Und selbst jetzt finde ich immer wieder neue Dinge, die ich anders oder intensiver wahrnehme beim Lesen als die 30x zuvor (das ist nichtmal eine übertriebene Zahl, glaube ich, das liegt in der richtigen Größenordnung – hihi :). Mir ist vor allem im Nachhinein aufgefallen, als ich mich mehr wissenschaftlich mit den Büchern beschäftigen durfte (hatten ein Seminar in der Schule *.*), wie vieles Verhalten von mir gegenüber anderen Menschen beeinflusst wurde, durch die Bücher und die unglaublichen Ratschläge, die J.K.R uns fürs Leben mitgegeben hat. Viele der besten Beispiele sind in Goblet of Fire, das Zitat im Post eben oder die Rede von Dumbledore nach Cedrics Tod ist ja echt noch aktueller denn je *seufz*.

    Hab grad deinen Blog entdeckt und bin begeistert – natürlich auch, weil du eine von uns Potterheads bist =D
    Liebe Grüße,
    Leyla

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