[Rezension] We Were Liars – E. Lockhart

Inhalt – wer sich überraschen lassen will, einfach auslassen!

Cadence, Mirren, Gat, Johnny – auch „Liars“ („Lügner“) genannt. Sie alle verbringen seit ihrer Kindheit den Sommer auf einer Privatinsel, die dem Großvater von Cadence, Mirren und Johnny gehört. Sie gehören zur Familie Sinclair, einer augenscheinlich perfekten, wohlhabenden Familie.
Doch es gibt ein Geheimnis. Cadence erinnert sich nicht an den fünfzehnten Sommer. Und als sie dem endlich auf die Schliche kommt, soll ihre Vergangenheit sie überwältigen…

Zitat

„Mummy snapped. She said to get hold of myself.
Be normal, now, she said. Right now, she said.
Because you are. Because you can be.
Don‘t cause a scene, she told me. Breathe and sit up.
I did what she asked.
She was all I had left.“
(S. 5-6, We Were Liars, E. Lockhart)

Meine Meinung

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, einen Klappentext zu schreiben. Bei We Were Liars gibt es nämlich erst gar keinen. Idealerweise soll der Leser wenig bis gar keine Ahnung haben, um was es in dem Buch geht. Das war bei mir der Fall: ich wusste nur, dass das Buch in so ziemlich aller Munde lag. Dass der Titel schon etwas Kryptisches an sich hat. Und, dass ich es unbedingt lesen wollte.
So habe ich mich auf die Geschichte, die aus Cadences Sicht erzählt wird, eingelassen. Noch vor dem Kapitel gibt es einen Stammbaum und eine kleine Karte der Privatinsel, auf der sich die Geschichte abspielt. Es stürzen also schnell einige Begriffe und Namen auf den Leser ein, aber nach ein paar Kapiteln legt sich das Gefühl der Überwältigung (besonders, da keine weiteren Charaktere hinzukommen).
Emily Lockhart hat einen unglaublichen Schreibstil. Jedes Wort dieser Frau ist pure Emotion. Solche Autoren gibt es viel zu selten. Ich hatte oft das Gefühl, dass einzelne Phrasen direkt in meine Seele trafen. Unglaublich berührend. Manchmal wollte ich eine Seite wieder und wieder und wieder lesen. Ein unglaublicher Schreibstil, auf den der ein oder andere sich verleicht einlassen muss, aber der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.
Zu den Charakteren sei nur so viel gesagt: jeder von ihnen ist ein besonderes Werk. Auch hier glänzt Lockhart wieder mit kunstvollen Beschreibungen und zart gezeichneten Konturen, die einen wünschen lassen, auch mal einen Sommer mit den Liars zu verbringen.

Dann wäre da noch das Geheimnis. (Wer nicht wissen will, um was es in dem Buch geht (keine Spoiler), der soll den Absatz einfach überspringen.) Eine Weile habe ich mich gefragt, wo das Buch wohl hinführen wird. Nicht, dass ich es nicht genoss, aber es wirkte etwas ziellos. Als dann aber offensichtlich wurde, dass Cadence einiges vergessen hatte und somit auch ihre Erinnerungen an Sommer fünfzehn verloren gegangen waren, fieberte ich regelrecht mit. Ich hatte zwar eine Vermutung, aber die stellte sich als grundlegend falsch heraus.
Die eigentliche Lösung, das Ende des Buches, ist viel schockierender. Es lässt den Atem stocken, man schnappt nach Luft und denkt nur, das kann nicht sein, das kann nicht sein. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Emily Lockhart dies bewerkstelligt hat, aber sie hat grandiose Arbeit geleistet. Allein wegen diesem Twist, der unmöglich vorherzusehen war, ist das Buch eine absolute Empfehlung. Lasst euch auch einmal auf die Liars ein…

Fazit

We Were Liars ist ein Jugendbuch der anderen Art. Emily Lockhart schafft nicht nur mit ihrer unglaublichen Schreibbegabung, sondern auch mit vielschichtigen Charakteren ein Lügengespinst, das den Leser bis zum Ende des Buches im Dunkeln lässt. Die Aufdeckung ist dafür umzu schockierender und berührender. 
Titel: We Were Liars
Taschenbuch: 227 Seiten
Verlag: Hot Key Books
Reihe: –
Preis: ca. 10,49€
Kaufen?

Titel: Solange wir lügen
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Ravensburger
Reihe: –
Preis: 14,99€
Kaufen? (erscheint am 30. August)

Du magst vielleicht auch

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.