125 Tage Leben von Tina Köpke

Inhalt

Als Harper ihr Studium in Little Springs beginnt, will sie nur eines: einen Neuanfang. In Ruhe studieren und die Vergangenheit hinter sich lassen. Okay, und ihre Zimmernachbarin sollte bitte auch in Ordnung sein.
Ihr Plan scheitert direkt, als sie in einen Typen hineinrennt und sein T-Shirt mit Kaffee vollkleckert. Bei diesem Typen handelt es sich um Liam, der nicht nur in den folgenden Wochen ihre Welt ganz schön auf den Kopf stellen wird; auch Harper muss feststellen, dass man die Vergangenheit nur begrenzt totschweigen kann …

Meine Meinung

Ich möchte gleich vorwegnehmen, dass das heute keine klassische Rezension ist. Als Betaleserin von Tina bin ich unglaublich emotional involviert, was dieses Projekt anbetrifft, und würde ich nicht voll und ganz hinter dem Buch stehen, würde ich es euch heute nicht vorstellen.
Gleichzeitig möchte ich noch einen Schritt weitergehen. Die erste Leseprobe zu 125 Tage Leben (damals noch unter einem anderen Arbeitstitel) las ich am 7. Januar 2017. Ich war unglaublich skeptisch, weil Liebesromane eigentlich gar nicht so mein Ding sind. Ich will heute also nicht nur die 2018-Isabella zu Wort kommen lassen, sondern hin und wieder meine Kommentare zum damaligen Betaleserprozess einfließen lassen. Aus dem simplen Grund, weil ich zwar auch die neue Version dieses Buches gelesen habe, ich aber unmöglich all das voneinander trennen kann. Und vielleicht bereitet euch diese Variante ja auch etwas Spaß.

Der Screenshot hier vereint zwei Dinge: den Humor des Buches und die Liebe, die ich für Grace empfinde. Grace ist Harpers nicht-so-schreckliche Mitbewohnerin (immerhin hat sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet) – sie ist nämlich verflucht cool. Nicht nur fotografiert sie gerne und hat immer einen Spruch auf den Lippen, sie ist einfach das pure Leben in einem Menschen gebündelt. Die Freundschaft, die zwischen ihr und Harper entsteht, ist herzerwärmend authentisch und rückt nicht einfach in den Hintergrund, als sich zwischen Liam und Harper mehr entwickelt. Grace hat nicht nur den Titel einer besten Freundin – sie verkörpert diese Rolle voll und ganz, und dafür werde ich sie auf ewig vergöttern.

Ich sag ja nur.
Also, wo waren wir? Beim Humor, ja?

Zu diesem Kommentar stehe ich noch heute. Tina schafft es irgendwie, auf der einen Seite unglaubliche Spannung zu erzeugen – und dann reißt irgendjemand plötzlich einen Witz. Oder ich sitze stillheimlich da und lese das Buch und lache laut auf … und zwei Seiten später muss ich mir die Tränen verkneifen (und scheitere). Ich mag an dem Humor, dass er einfach so natürlich ist und nicht gestellt wirkt – die Anmerkungen und Sprüche wirken nicht im Geringsten gestellt oder konstruiert, sondern lockern den Text auf und verpassen dem Buch eine ganz einzigartige Note.
Damals – in ebendiesem Januar 2017 – schrieb ich im Fazit zu den ersten zwei Kapiteln:

Ihr erstes Zusammentreffen mit Liam – und auch die weiteren „zufälligen“ Treffen – sind schon ein wenig klischeebehaftet. Das Mädchen, das in den Typen rennt, seinen Kaffee verschüttet, etc. Aber das, was du daraus machst, gefällt mir grundsätzlich schon sehr gut – wie gesagt, an der Fähigkeit, diversen Stoff umsetzen, mangelt es dir definitiv nicht.

(Ich würde in der folgenden Zeit noch viele, viele Versionen davon lesen.)

Sagen wir es so: Ja, wir haben ein muskelbepacktes Loveinterest. Und ja, die beiden treffen sich ganz „zufällig“ immer wieder. Aber so ziemlich ab diesem Punkt wird es unmöglich, 125 Tage Leben in irgendwelche Klischeekisten zu packen, denn was Tina aus all dem macht, ist völlig frei von Klischees und einfach erfrischend ehrlich.
Liam ist kein Badboy. Gut, vielleicht war es nicht okay, sich im Studentenwohnheim ein Haustier zu halten (und das entwischen zu lassen). Aber abgesehen davon ist er einfach … menschlich. Sieht Harper für die Person, die sie ist, nicht für irgendein Objekt mit Brüsten, und lässt sie vor allem ihren eigenen Weg gehen. Ich weiß nicht, wie oft – und das gilt für jedes Genre – ich von irgendwelchen Typen gelesen habe, die der Protagonistin sonst für abstruse Dinge an den Kopf werfen, die ohne mit der Wimper zu zucken hingenommen werden. Nicht Liam. Wenn überhaupt, kämpft er dafür, Harper so viel Freiraum zur Entfaltung zu geben, wie er nur kann. (Und ich kann nicht unerwähnt lassen, dass tatsächlich mehrmals erwähnt wird, wie er trainiert. Das Sixpack ist also nicht aus dem Badboy-Starterpaket, sondern hart erarbeitet, Freunde.)
Apropos Klischees: Harper freundet sich sogar mit einem Jungen an, Riley, ein blonder Goldschatz, der in meiner Vorstellung immer braune Haare hat, aber das tut hier nichts zu Sache – und auch hier zeigt Tina, dass nicht jeder Typ im Umkreis der Protagonistin plötzlich irgendwelche Allüren kriegen muss, sondern einfach – verdammt noch mal – mit ihr befreundet sein kann. Ja, ich finde es wichtig, da extra darauf hinzuweisen, weil es leider (noch) nicht der Standard ist.
Noch zwei Kommentare von vor fast einem Jahr, die ich gerne so stehenlassen möchte (und ignoriert meine Rechtschreibung, ja?):

Zuletzt muss ich einfach noch auf meine Liebe für Harper zu sprechen kommen. Ein Buch steht und fällt mit dem/der Protagonist/in, und Harpers Stimme ist humoristisch-erfrischend, aber auch sehr erwachsen. Zum Zeitpunkt der Geschichte ist sie erst neunzehn Jahre alt, aber das merkt man ihr nicht an – sie ist überlegt, erwachsen (Grace würde sie vielleicht als etwas altbacken bezeichnen, wenn Harper sich weigert, zu einer Party mitzukommen) und beweist eine beeindruckende Resilienz, wenn sie sich nicht von ihrer Vergangenheit unterkriegen lässt, sondern stärker daraus hervorgeht. Liam ist Teil ihrer Geschichte – und was für einer – und begleitet sie; aber er ist kein automatisches Heilmittel, keine Lösung für sämtliche Probleme, und dafür liebe ich dieses Buch noch ein klein bisschen mehr.
Da ich nicht weiß, wie ich diese Liebeserklärung zufriedenstellend beenden soll, lasse ich einfach den Kommentar zum Abschluss da:

125 Tage Leben ist ab sofort erhältlich. Ihr könnt‘s für 13,99€* kaufen oder das eBook für 4,99€*, euch ein paar schöne Lesestunden gönnen und diese Schönheit am besten mit einem Kakao und einer Kuscheldecke genießen. Und wenn ihr auf Seite 137 ankommt, wisst ihr vielleicht, welchen Satz Tina zum Glück nicht gelöscht hat.

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8 Kommentare

  1. Die Rezension war super, es ist total interessant deine Kommentare während des Entstehungsprozesses zu sehen und ich muss dir bei den meisten Dingen, die du an dem Buch schätzt, wirklich zustimmen. Wobei ich nach deiner Euphorie für dieses Buch auch irgendwie gar nicht erwartet hatte, dass ich das Buch nicht mögen könnte, denn wenn Leute die New Adult eigentlich nichts abgewinnen können dann doch von einem Buch schwärmen, hat es meistens einen Grund und ich wurde nicht enttäuscht 😀 Und natürlich musste ich gerade erstmal auf S. 137 gucken welchen Satz zu meinst 😀

    Liebe Grüße,
    Katharina

  2. Vielen lieben Dank, Katharina! <3 Es hat ehrlich gesagt total Spaß gemacht, noch einmal in diesen Erinnerungen zu wühlen. Und es freut mich unglaublich, dass dich das Buch ebenfalls überzeugen konnte! (Der Satz gehört immer noch zu meinen Lieblingszitaten :D)

    Alles Liebe
    Isabella

  3. Oh, was für eine coole Rezension!
    Meine beste Freundin und ich schreiben auch immer alle möglichen Kommentare in Worddateien, aber das sind meistens nicht so spaßige Sachen wie Hausarbeiten und Reports und Essays.
    Bei einem Buch (und besonders einem, das dir so gut gefallen hat) ist das bestimmt um einiges cooler! Man merkt auch total wie viel Spaß du beim Lesen hattest.

    Du hattest mich ja sowieso schon überzeugt, aber jetzt möchte ich es noch dringender lesen! Aaah!

    Liebe Grüße
    Aileen

  4. Hey!
    Das ist ja mal eine coole Rezension, danke für den Einblick 🙂
    Ich habe nun Lust das Buch zu lesen und schaue mal wann und in welcher Form es bei mir einziehen wird.
    Den Prozess hautnah durchs Testlesen miterleben zu dürfen finde ich immer super spannend, das ist jedes Mal eine große Ehre.

    Liebe Grüße,
    Nicci

  5. Vielen lieben Dank <3

    Ja, Hausarbeiten sind da noch mal eine ganz andere Geschichte ?Aber es macht meistens ziemlich Spaß, ein Buch betazulesen. Natürlich ist das längst nicht eine polierte Geschichte und man setzt sich intensiver damit auseinander und liest daher nicht so schnell, aber es ist dennoch eine tolle Erfahrung.

    Falls du zu 125TL greifst, hoffe ich, dass es dir gefällt! <3

    Alles Liebe
    Isabella

  6. Liebe Nicci,

    vielen Dank, freut mich, dass dir der Einblick gefallen hat! 🙂 Ich konnte einfach nicht widerstehen, etwas in den Erinnerungen zu wühlen. Falls du zu dem Buch greifst, wünsche ich dir viel Spaß dabei!

    Alles Liebe
    Isabella

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