[Rezension] Even the Darkest Stars – Heather Fawcett

Inhalt

Die siebzehnjährige Kamzin, eine begeisterte Bergsteigerin, hat bisher ein Leben im Schatten ihrer Schwester Lusha gelebt. Als River Shara, der berühmteste Bergsteiger und Forscher des Königs, in ihre Stadt kommt, ist es wieder Lusha, die ihn auf seiner Mission begleiten soll. Doch als sich die Umstände verändern, ist es Kamzin, die River begleiten soll. Mit Freuden nimmt sie den Auftrag an – auch wenn dieser das Erklimmen des Berges Raksha beinhaltet, was noch keinem Bergsteiger zuvor gelungen ist. Und auch das Ziel der Mission ist gefährlicher, als sie ahnen konnte …

Meine Meinung

Ich hätte niemals zu Even the Darkest Stars gegriffen, wäre es nicht in meiner FairyLoot von September enthalten gewesen. Ich hatte dieses Buch nicht einmal auf meinem „Radar“, ehrlich gesagt – aber als ich erstmalig von der Prämisse las, war ich gleich Feuer und Flamme für Kamzins Abenteuer. Zumindest ich habe noch nie etwas in der Art gelesen, fand die Idee einfach unglaublich cool.
Obwohl es sich bei Even the Darkest Stars um ihr Debüt handelt, gelang es Heather Fawcett mühelos, mich von der ersten Seite an in den Bann zu ziehen. Die Geschichte entwickelt schnell eine Sogwirkung, die ich so nicht erwartet hätte – gerade in Anbetracht der Sache, dass das Buch nicht nur in einer fiktiven Welt spielt, sondern auch ein ganzes Magiesystem inklusive eigenartigen Wesen und Gestalten mitbringt, manche mehr, andere weniger vertraut. Dennoch hatte ich nie das Gefühl, dem Ganzen nicht folgen zu können; nur wenige Fragen über den Weltenbau blieben für mich unbeantwortet, und gerade für den Auftakt einer Reihe bin ich wirklich zufrieden mit der Menge Informationen, die ich als Leserin erhielt.
Fawcetts Schreibstil ist poetisch und bildhaft, gerade die Dialoge haben mir unglaublich gut gefallen. Andere Rezensenten loben insbesondere, dass es ihr gelingt, die Landschaft (insbesondere die Berge) dem Leser nahezubringen; das kann ich persönlich nicht bestätigen. Es kann aber auch gut daran liegen, dass ich weder mit dem Thema noch mit der englischen Terminologie vertraut bin und tatsächlich öfters mal etwas nachschlagen/googeln musste, um zu verstehen, was um Kamzin herum eigentlich gerade passierte. Wenn ihr sowieso mit dem Lesen auf Englisch noch nicht so vertraut seid, würde ich euch vielleicht raten, auf die deutsche Ausgabe zu warten. (Aber es lohnt sich!)

„Are you saying I can‘t do this?“
„I think you can do anything,“ he said quietly. „That‘s what scares me.“
(Heather Fawcett, Even the Darkest Stars)

Was die Charaktere anbetrifft, hat Fawcett ebenfalls tolle Arbeit geleistet. Gerade die Protagonistin Kamzin ist mir mit ihrem trockenen Realismus sehr schnell sympathisch geworden. Sie ist nicht jemand, der sich kleinmacht oder schlechtredet; stattdessen kann sie ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen. Die Familiendynamik zwischen ihrem Vater und ihrer Schwester hat mir ebenfalls gut gefallen – auch wenn das Verhältnis der drei angespannt ist, hatte ich als Leserin stets das Gefühl, ausreichend Gründe dafür zu erhalten.
Kamzins bester Freund Tem … ist nicht der übelste beste Freund, den ich je gelesen habe, aber ich hege immer noch diese seltsame bester Freund-Abneigung, die die Grisha-Trilogie in mir ausgelöst hat. (Heißt: Ich mag es nicht, wenn a) der beste Freund als weiteres Loveinterest eingeführt wird und b) der Protagonistin nur ein Klotz am Bein ist.) Es ist kein Spoiler, wenn ich sage, dass Tem sehr verliebt in Kamzin ist (die beiden haben es miteinander versucht und sie weiß, dass sie ihn nicht auf diese Weise liebt), und als Begleiter auf ihrer Reise ist er … zumindest manchmal nützlich. Also, ich bin zwiegespalten. Es tut mir leid. Vermutlich gilt wie immer, dass es an meiner seltsamen Aversion liegt, dass ich Tem nicht wirklich wertschätzen könnte.
Kommen wir zu dem Hauptaugenmerk à la dem mysteriösen Typen aus dem Klappentext namens River Shara. Hier wurde ich sehr positiv überrascht, einerseits, wie die Romanze zwischen ihm und Kamzin sich entwickelt, aber auch er als Charakter hat mir sehr gut gefallen. Bevor er und Kamzin sich erstmalig annähern, arbeiten sie miteinander und man erfährt einiges über ihn, seine Familie und seine Prinzipien. Ich habe die beiden sogar (sehr) geshippt, was sich bei mir zu einer Seltenheit entwickelt hat, also … ich bin immer noch echt froh darüber. Die Dialoge der beiden sind einfach herrlich, brachten mich oft zum Lachen und besitzen einfach eine grandiose Dynamik.
Grundsätzlich wird das Versprechen des Klappentexts gehalten: Even the Darkest Stars ist wirklich ein einzigartiges Buch, sowohl vom Weltenbau (es gibt kleine Drachen, die quasi als Lichter fungieren!), aber auch von den Charakteren (das All That Sass-Motto der FairyLoot ist definitiv zutreffend) her. Selbst die Geschichte hat eine komplett andere Richtung in den letzten paar Kapiteln eingeschlagen, sehr düster, aber unglaublich cool! Da kann ich auch bereitwillig darüber hinwegsehen, dass die Geschichte im Mittelteil etwas langsamer voranschreitet. Andererseits klebte ich auch so sehr an den Seiten, dass mir das kaum aufgefallen sind.
Der zweite Band, All the Wandering Light (noch so ein schöner Titel!), erscheint leider erst im September 2018. Andererseits bietet mir das genug Zeit, Even the Darkest Stars ein zweites Mal zu lesen – denn ich bin wirklich schwer beeindruckt von Heather Fawcetts Debüt und kann mir gut vorstellen, dass es einiges in Kamzins Welt gibt, das ich noch nicht entdeckt habe.

Fazit

Even the Darkest Stars ist ein sehr starkes und innovatives Debüt. Heather Fawcett gelingt es mit Leichtigkeit, dem Leser Kamzins besondere Welt näherzubringen und eine dynamische Geschichte zu entwickeln, die vor Spannung, Spaß und Faszination gleichermaßen strotzt.
Even the Darkest Stars ⚬ Balzer + Bray ⚬ Hardcover: 432 Seiten ⚬ Band 1 ⚬ ca. 15,49€* (englische Ausgabe) / 20,00€* (deutsche Ausgabe)
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9 Kommentare

  1. Hallo Isabella, habe gerade Deine Rezi zu "even the darkest stars" gelesen und es hört sich echt spannend an, Deine Begeisterung kommt gut rüber. Ich lese in dem Phantasie Genre eigentlich gar nicht, aber es hat mich neugierig gemacht. Meinst Du es ist ein Buch zum Einsteigen in dieses Genre? Lieben Gruss Isabel

  2. Liebe Isabel,

    freut mich, dass ich dich mit meiner Begeisterung etwas anstecken konnte. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch zum Einstieg geeignet ist. Zwar ist es keine "konventionelle" Fantasy, aber die Welt wird meiner Meinung nach gut erklärt und die Fantasy-Elemente sind auch nicht aufdringlich. Einen Versuch ist es allemal wert!

    Hab noch einen schönen Sonntag!
    Isabella

  3. Ich stecke zwar noch in den letzten Seiten des Buches, aber mir geht es an vielen Punkten genau wie dir! Ich hätte ohne die FairyLoot Box vermutlich auch nie dazu gegriffen, hatte vorher noch nie davon gehört ehrlich gesagt, mit den englischen Begriffen bezüglich Bergsteigen habe ich auch hier und da ein paar kleine Probleme gehabt und mit Tem ebenfalls, ich hatte da genau das Alina-Mal-Bild (hieß der Junge überhaupt so? Ist so lange her, dass ich den ersten Band der Grisha Trilogie gelesen habe :D) vor Augen und war deshalb recht skeptisch, obwohl er eigentlich gar nicht sooo übel ist. Aber toll ist er eben auch nicht, dafür läuft er Kamzin zu sehr hinterher.
    Wobei ich auch zugeben muss, dass ich kein so riesiger Fan von River bin wie du, irgendwie ist er so… ach ich weiß auch nicht 😀 Also ich mag ihn, aber irgendwas an ihm stört mich irgendwie und ich bin gerade an dem Punkt, an dem Lusha wieder auftaucht und ich finde was sie sagt gar nicht mal so unrealistisch und wie ich auch immer – ich werde jetzt weiterlesen und das Buch hoffentlich heute noch beenden! 😀

    Liebe Grüße,
    Katharina

  4. Hach, freut mich, dass ich nicht alleine mit Tem bin. Und ja, genau, Mal heißt er. 😀 Ich bin nieee mit ihm warmgeworden, vielleicht ändert sich das bei Tem ja noch … aber es ist halt zu offensichtlich, dass er alles nur für Kamzin macht, und meine Güte, der Junge soll sich um sein eigenes Leben kümmern. 😀
    Ohhhh, jetzt wird's erst so richtig spannend/abgedreht! 😀 Ich wünsche dir ganz viel Spaß bei den letzten Kapiteln, und lass mich unbedingt wissen, was du über das Ende denkst!

    Alles Liebe
    Isabella

  5. Ich muss das Buch jetzt echt auch endlich mal fertig lesen! 😀
    Komme im Moment leider überhaupt nicht dazu, aaaaber hoffentlich bald. Mir gefällt es bis jetzt nämlich auch richtig richtig gut!

  6. Hey!
    Ich bin eben über die liebe Elli auf dein Blog gestoßen und habe direkt mal ein Mail Abo da gelassen 🙂
    Ich finde es super cool, dass man durch die FairyLoot auf Bücher stößt, die man sonst nicht auf dem Radar hatte, wie du so schön sagtest.
    Even the darkest Stars klingt thematisch echt super cool. Ich bin gespannt, ob ich es gut verstehen kann oder doch lieber auf die Deutsche Version warte.
    Tolle Rezension!

    Liebe Grüße,
    Nicci

  7. Liebe Nicci,

    freut mich, dass du mich entdeckt hast, und danke für's Abonnieren! 🙂

    Da stimme ich dir voll und ganz zu – obwohl FairyLoot ja ein grobes Genre vorgibt, sind die Bücher doch immer etwas Außergewöhnliches und liegen vielleicht sogar etwas außerhalb der Komfortzone. Falls du zu Even the Darkest Stars greifst, lass mich wissen, wie es dir gefällt! 🙂

    Alles Liebe
    Isabella

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