[Rezension] Windwitch – Susan Dennard

Da es sich hierbei um den zweiten Teil einer Reihe handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten!

Inhalt

Merik Nihar sollte tot sein. Doch er überlebt die Explosion seines Schiffes und macht sich auf die Suche nach dem Verräter.
Safi und Vaness werden ebenfalls von einer Attacke auf ihr Schiff überrascht. Auch ihnen gelingt es, zu fliehen… nur um in die Fänge von jemand ganz anderem zu geraten.
Iseult macht sich auf die Suche nach Safi, ihrer Strangschwester, doch ihr Weg kreuzt sich mit Aeduans. Die beiden schließen eine Allianz, die unmöglich halten kann – und es doch irgendwie tut.
Doch die Konflikte zwischen den Charakteren sind längst nicht die einzigen, die brodeln – und auch die Abgründe in ihnen sind tiefer als erwartet…

Meine Meinung

Windwitch war eines meiner meistantizipierten Bücher dieses Jahres – und, so viel kann ich vorwegnehmen, auch wenn es mich nicht umgehauen hat, so war es definitiv keine Enttäuschung!
Laut der offiziellen Inhaltsangabe steht Merik im Mittelpunkt des Buches, aber so ganz kann ich das nicht bestätigen. Ist wohl auch gut so, denn Merik war einer der Charaktere im Buch, die mich am wenigsten überzeugt haben. Er wirkte distanziert und abweisend; so sehr ich mich auch bemühte, gelang mir kaum ein Einblick in seinen Kopf. Und seine Begleiterin Cam von seiner ehemaligen Crew konnte ich noch weniger ausstehen – warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Irgendetwas an ihrer Art wirkte einfach noch schroffer, noch distanzierter als Meriks Verhalten.
Das ist besonders in Anbetracht der Tatsache schade, dass ich Merik in Truthwitch unglaublich gut leiden konnte – aber gerade rückblickend war das wohl mehr Schein als Sein, haben wir in Truthwitch nie übermäßig viele Szenen aus seiner Perspektive gekriegt. Allerdings muss ich auch anmerken, dass meine Perzeption von ihm gerade zum Ende Windwitchs hin geändert hat… und ich ihn zumindest ein wenig besser verstehen konnte.
Für die anderen Charaktere konnte ich zum Glück mehr Sympathie aufbringen. Zum Einen für die anderen Neuankömmlinge – darunter Caden, ein Hell-Bard, den ich Stück für Stück mehr ins Herz schloss. Auch Vaness ist ein interessanter Charakter, über den wir in Windwitch etwas mehr lernen.
Von den Protagonisten war Safi war so bissig, direkt und einfach… lebendig wie eh und je. Iseult macht einige Veränderungen durch, die sie als Charakter nur noch komplexer werden lassen. Und Aeduan… Aeduan ist sowieso mein Liebling. Die mysteriöse Aura, die ihn umhüllt, wird nur ein wenig in Windwitch gelüftet, aber gerade die Szenen mit ihm und Iseult sind pures Gold wert – nicht, weil Dennard plötzlich eine Romanze vom Himmel fallen lässt oder dergleichen. Stattdessen sind es die kleinen Dinge, die Andeutungen, zwischenmenschliche Kleinigkeiten, die mir einfach Lust machten, weiterzulesen.

A blink of confusion. Two shuddering breaths. Then understanding braced through him. […] He wiped his face on his shoulder, then offered Iseult his hand. She clasped it tight, her fingers lacing between his. Together they ran.
(Windwitch, Susan Dennard)

Das Buch lebt von diesem Zwischenmenschlichen, von den Charakteren – weswegen die Tatsache, dass die Handlung stellungsweise etwas ziellos ist, zumindest ein wenig in den Hintergrund rückt.
Denn ich will es nicht beschönigen: Ich habe mich oft gefragt, wo das große Ganze ist. Warum ich das Gefühl habe, dass die Charaktere auf der Stelle treten… und erst gegen Ende gelang es mir, die einzelnen Fäden miteinander zu verbinden.
Im letzten Viertel geht die Geschichte auch erst so richtig los – Plottwist folgt auf Plottwist und Susan Dennard beweist einmal mehr, warum ich mich überhaupt erst in Truthwitch verliebt habe. Die Welt, der Schreibstil und natürlich die Charaktere sind einfach ein Meisterwerk.
Es ist kein Geheimnis, dass Susan Dennard Schwierigkeiten hatte, Windwitch zu schreiben. Und unabhängig davon, ob/wie sich das auf das Buch ausgewirkt hat, hat auch Windwitch seine Schwierigkeiten – damit meine ich vor allem den Plot, der etwas hinterherhinkt. So hat am Ende des Tages das Lesen des Buches zwar ein wenig länger gedauert, aber ich habe es nicht maßgeblich weniger genossen. Die Charaktere (Merik ausgenommen) und vor allem die unglaubliche Entwicklung, die sie durchmachen, haben mich zusammen mit dem Schreibstil vollkommen in den Bann gezogen. Susan Dennard ist einfach die Meisterin der Andeutungen, und vor allem gelingt es ihr, packende Bücher zu schreiben, die auch ohne die obligatorische Romanze den Leser packen.
Wer Truthwitch (Schwestern der Wahrheit im Deutschen) mochte, wird Windwitch mögen, wenn nicht sogar lieben!

Fazit

Windwitch ist kein perfekter Folgeband, aber trotz Schwächen ein gelungener. Susan Dennard zeigt abermals, was für grandiose, dreidimensionale Charaktere sie geschaffen hat, die nicht nur mit ihren hellen, sondern auch mit ihren dunklen Seiten den Leser in den Bann ziehen.
Windwitch ⚬ Hardcover: 384 Seiten ⚬ Reihe: 2/4 ⚬ Tor Teen ⚬ ca. 10,49€ ⚬ Kaufen?

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3 Kommentare

  1. Jetzt bin ich nur noch gehypter auf diesen Band, damit ich mitreden kann! Bitte mach, dass er ganz schnell auf Deutsch erscheint!
    Ich freue mich, dass es dir gefallen hat und Aeduan ist auch in Band 1 ein ganze besonderer Liebling gewesen! 😀

    Liebe Grüße,
    Anna

  2. Ich glaube, ich habe irgendwo von 2018 gelesen – auf der Verlagsseite findet man zumindest noch nichts. Ich drücke dir die Daumen! 😀
    Jaa, Aeduan ist einfach klasse <3

    Alles Liebe,
    Isabella

  3. Ich hab über die Rezension nur mal drübergelesen, um mich nicht allzu sehr zu spoilern – aber ich glaube echt, dass ich mir den ersten Band mal zulegen muss! 🙂

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